Als der Wecker 2:30 heute Früh klingelte war es draußen genauso finster wie herinnen unsere Stimmung. Mühsam quälten wir uns aus den Betten und schafften es dann doch, wenn auch ohne Frühstück, kurz vor 3:45 vor dem Haus zu stehen. Es regnete zwar ein wenig, aber die Temperatur und die Luft waren sehr angenehm. Mit ein paar Minuten Verspätung kam dann unser Taxi und brachte uns in kaum 20 Minuten zum Flughafen. Mit der Bahn zu fahren geht leider um diese Zeit noch nicht.
Im Terminal 1 herrschte schon reger Betrieb, aber in nicht einmal 15 Minuten hatten wir unseren Koffer eingecheckt. Und das ganz alleine. Zuerst mussten wir bei einem Automaten den Boardingpass scannen und bekamen den Gepäckstag. Diesen klebten wir auf den Koffer und gingen zum Drop-off-Schalter. Dort scannten wir den Gepäckstag und noch einmal den Boardingpass und schon verschwand unser Koffer in den tiefen des Gepäcktransportsystems.
Gleich ging es weiter zum Securitycheck. Wir packten Kamera und Laptop aus und legten dieses zusammen mit unseren anderen Sachen in verschiedene Behälter. Und alles ging ohne Komplikationen durch den Scanner. Das einzige Problem waren die neuen Gesundheitsschuhe von Franz. Die piepsten und so musste er nochmals durch den Scannen. Diesmal ohne Schuhe und daher auch ohne Probleme.
Mit schon leicht hungrigen Mägen zog es uns zur Airportlounge. Punkt 4:30 standen wir mit ca. 20 vor uns angestellten Reisenden vor den noch verschlossenen Türen der Lounge. Aber wir mussten nicht allzu lange warten und die Pforten öffneten sich für die hungrige Meute. Wir genossen dann ein guten Frühstück und waren bereit für den Flug.
Kaum hatten wir unser Frühstück beendet, war es auch schon Zeit zum boarden. Mit unserer Zauberkarte standen wir dabei wieder an erster Stelle, wurden auch als erste abgefertigt, aber konnten nicht ins Flugzeug und mussten gute 20 Minuten auf einer Stiege stehend warten. Dann wurde die Absperrung geöffnet und über einen Teil des Flugfeldes konnten wir im Regen gehend, endlich in die Maschine.
Der Flug war sehr ruhig und wie es sich für einen guten Ryan-Air-Flug gehört, gab es keine Extras. Weder Wasser, noch Entertainmentprogramm. Während des Fluges hatte sich das Wetter gebessert und als wir landeten meldete Dublin Sonne, Wolken, kaum Wind und 17 Grad. Dass wir gut gekommen sind wunderte uns, da ein Affe im Cockpit saß.
Unser erstes Ziel war das Visitor Center von Newgrange. Dort hatten wir schon vor einiger Zeit eine dreistündige Tour gebucht. Zuerst sahen wir uns eine gelungene Ausstellung an, in der tolle Bilder von der Anlage und vom vermutetem früheren Leben hier, gezeigt wurden.
In der Ausstellung wurden auch verschiedene Teile der Gräber von Knowth und Newgrange nachgebaut. Da man die meisten Gräber nicht betreten darf, ist dies eine gute Gelegenheit zu sehen, wie es im Inneren dieser Gräber aussieht.
Über eine Brücke gelangten wir in wenigen Minuten zu einer Bushaltestelle bei der unsere gebuchte Tour beginnen sollte. Die schon etwas in die Jahre gekommenen Busse brachten uns nun zuerst nach Knowth, dann nach Newgrange und schließlich wieder zurück.
Knowth wurde zwischen 3200 und 2900 v. Chr. erbaut und besteht aus einem großen Grabhügel, der von einem Steinkreis umgeben ist. Im Inneren des Hügels befindet sich ein Ganggrab mit einer Kammer, die mit Passagen und Nebenkammern verbunden ist. Die Wände der Kammer sind mit Steinskulpturen und -gravuren versehen, die verschiedene Symbole und Figuren zeigen. Von der Aussichtsplattform des Grabhügels hat man eine gute Rundumsicht.
Neben dem 120 m langen und 80 m breiten Haupthügel gibt es in unmittelbarer Nähe einige kleinere Grabhügel. Viele sind noch unversehrt erhalten, einige wurden jedoch schon teilweise bzw. ganz zerstört.
Newgrange ist ein großes jungsteinzeitliches Passage Tomb. Es ist eines der am besten erhaltenen und berühmtesten Monumente seiner Art in Europa. Die Anlage wurde um 3200 v. Chr. erbaut und ist etwa 12 Meter hoch und 40 Meter breit. Sie besteht aus einem kreisförmigen Erdwall, der von einem Graben umgeben ist.
Dieses Grab ist das Einzige das Besucher betreten dürfen. Nachdem man in gebückter Haltung schräg gehend durch den Zugangsweg gedrängt hat, steht man im Inneren in einem kleinen Raum, der als Opferstätte genutzt wurde. Der Hügel ist so gut gebaut, dass seit über 5.000 Jahren kein Tropfen Wasser in diesen Raum eingedrungen ist. Die Besonderheit von Newgrange ist, dass das Licht der aufgehenden Sonne am Wintertag genau durch den Eingang der Kammer fällt und den Boden der Kammer erhellt. Dieses Phänomen wird bei jeder Führung mittels Lichtshow nachgestellt. Leider herrscht in der Grabstelle strengstes Fotografierverbot.
Gleich nach der Führung starteten wir los und fuhren die wenigen Kilometer bis zum Kloster "Mellifont Abbey". Mellifont Abbey ist eine ehemalige Zisterzienser-Abtei und wurde 1142 gegründet und war die erste Zisterzienserabtei in Irland. Sie war ein wichtiges Zentrum der christlichen Missionierung in Irland und spielte eine wichtige Rolle in der Entwicklung der irischen Kultur. In den folgenden Jahrhunderten wurde die Abtei mehrfach zerstört und wieder aufgebaut. Im 16. Jahrhundert wurde sie im Zuge der Reformation aufgelöst.
Wieder nur ein paar Kilometer weiter liegt das nächste Kloster, die "Monasterboice Abby". Die Anlage besteht aus den Ruinen von zwei Kirchen und dem ca. 35 Meter hohen Round Tower.
Ein weiteres Highlight sind die drei High Crosses aus dem 9. und 10. Jahrhundert. Sie sind berühmt für ihre kunstvollen Reliefs, die biblische Szenen und andere religiöse Motive zeigen.
Damit war unser heutiges Programm beendet und wir fuhren noch ca. eine Stunde nach Warrenpoint. Dabei überfuhren wir die Grenze zwischen der Republik Irland und Nordirland. Da ist aber nichts besonderes. Nur eine verrostete Tafel weist darauf hin, dass man soeben eine Ländergrenze überschritten hat. In Warrenpoint bezogen wir unser "Bay Guest Lodge"-B&B mit angeschlossenem Indischen Restaurant. Das Zimmer war nicht unsere beste Wahl. Ein taubstummer Rezeptionist wies uns unser relativ kleines, fensterloses Zimmer mit fürchterlich weichen Betten zu.
Zumindest war alles sauber und das Abendessen im Restaurant schmeckte uns sehr gut. Wir hatten beide "Chicken Tikka Masala" mit Nan-Brot und Reis. Und das ganze noch mit Meerblick.